Uschi Schirmer sagt Tschüss
Eine Ära geht zu Ende. Seit 1989 engagiert sich Uschi Schirmer in der Betreuung und Erziehung der Jüngsten in Hambergen. 2011 wurde sie Leiterin der heutigen DRK-Kindestagesstätte „Am Zauberwald“ in Ströhe. Am Donnerstag, 25. Januar 2024, verabschiedet sich die Pädagogin nun in den Ruhestand und blickt auf ein ereignisreiches Berufsleben zurück.
1989 begann Uschi Schirmer als Spielkreisgruppenleiterin bei der evangelischen Kirchengemeinde in Hambergen. Damals befanden sich in Hambergen fast alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit in kirchlicher Trägerschaft. Vorausgegangen war unter anderem die Arbeit bei einem Rechtsanwalt und Notar. „Da hatte ich aber schnell gemerkt, dass das nicht das Richtige für mich war“, sagt Uschi Schirmer rückblickend.
So absolvierte sie eine zweijährige Ausbildung als Spielkreisgruppenleiterin und fand hier ihre Erfüllung. In dieser Funktion lernte Uschi Schirmer als Vertretungskraft alle damaligen Kindergärten in Hambergen kennen. „Das war eine sehr schöne Zeit. Ich konnte viel lernen. Jedes Haus hatte sein eigenes Konzept. Ich fing damals schon an, mir Pläne zu machen, wie ich selbst einmal einen Kindergarten leiten könnte“, erzählt Uschi Schirmer.
1991 bot die Kirchengemeinde ihr eine Festanstellung für den Spielkreis in Ströhe an. Für Uschi Schirmer war das wie ein Sechser im Lotto, ist sie in Ströhe doch zu Hause. Zwei Jahre später kam die erste Kindergartengruppe in Ströhe dazu. Mit 20 Kindern arbeitete Uschi Schirmer anfangs im umgestalteten Werkraum der ehemaligen Grundschule. „Damals wurden wir Betreuungskräfte von den Kindern noch als ‚Tante‘ angesprochen“, schmunzelt Uschi Schirmer heute.
In den 1990er-Jahren kamen immer mehr Kinder hinzu. 1997 übernahm der DRK-Kreisverband Osterholz e. V. von der evangelischen Kirchengemeinde die Trägerschaft und errichtete für den Kindergarten einen Neubau.
Die Anforderungen im Beruf nahmen zu. Die Zeiten einer „Tante Uschi“ waren vorbei; fortan war von pädagogischen Fachkräften die Rede. Berufsbegleitend bildete sich Uschi Schirmer über drei Jahre zur Erzieherin weiter. „Ich habe damals sehr viel Unterstützung durch meine Familie erhalten“, ist die zweifache Mutter ihrem Mann und den beiden Kindern immer noch dankbar. Es schlossen sich eine zweijährige Fortbildung zur heilpädagogischen Fachkraft und später noch zur Kleinkindpädagogin an.
2011 erhielt Uschi Schirmer seitens des DRKs das Angebot, die Leitung des Kindergartens in Ströhe zu übernehmen. Damals besuchten 50 Jungen und Mädchen die Einrichtung. Uschi Schirmer nahm das Angebot an und freute sich 2016 sehr darüber, dass „ihr“ Kindergarten eine Krippe erhielt. Damit wurde das Haus in Ströhe formell zu einer Kindertagesstätte.
Heute besuchen 50 Kindergarten- und zehn Krippenkinder die Einrichtung neben dem Heimatmuseum in Ströhe. 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zu Uschi Schirmers Team, darunter auch drei Auszubildende und ein „Bufdi“ (Bundesfreiwilligendienst). „Die jungen Leute sind wichtig“, erklärt die Pädagogin. „Ich versuche immer, junge Menschen für meinen Beruf zu begeistern, und lade sie zu Hospitationen oder Praktika ein und berate sie in Zusammenhang mit deren Berufswahl. Zum Teil ist es dadurch gelungen, junge Bufdis so weit zu bringen, dass sie bei uns nach ihrer Ausbildung als Fachkräfte wiederkamen.“
Der aktuelle Mangel an Fachkräften ist nicht das Einzige, was sich im Laufe der zurückliegenden Jahre verändert hat. Uschi Schirmer hat auch festgestellt, dass die jungen Eltern spürbar unter einem großen Druck stehen. Vor allem, wenn beide Elternteile erwerbstätig sind. „Deshalb sind die Krippen für die Kinder so wichtig“, erklärt Uschi Schirmer. Hier könnten sie zum Beispiel auf dem großen Außengelände spielen und toben. Nicht zu Unrecht trägt die Einrichtung in Ströhe seit 15 Jahren den Titel „zertifizierter Bewegungskindergarten“.
Als Erfolge ihrer über 30-jährigen Tätigkeit als Pädagogin wertet es Uschi Schirmer, dass sie bis zum letzten Tag ihrem Beruf sehr gerne nachgegangen ist. Obwohl sie als Leitungskraft viele administrative Aufgaben zu erledigen hat, ist es Uschi Schirmer wichtig, dennoch möglichst viel bei den Kindern sein zu können. „Die Zeit mit den Kindern gibt mir am meisten“, räumt sie ein. Deshalb sei die Zeit, in der die Kitas aufgrund der Corona-Pandemie schließen mussten, für sie und ihr Team besonders schwer gewesen.
Auch die über Jahre erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Hambergen, dem Förderverein, der Elternschaft und dem Heimatverein Ströhe verbucht sie als Erfolge ihrer Arbeit. „Und natürlich mein tolles Team, ohne das wir nicht all das erreicht hätten, was uns im Laufe der Jahre gelungen ist“, bedankt sich Uschi Schirmer.
Ab Februar wird Michaela Schuckert die Leiterin der DRK-Kita in Ströhe sein. Sie rückt aus dem Kreis der pädagogischen Fachkräfte auf und wird seit einiger Zeit von Uschi Schirmer eingearbeitet. Uschi Schirmer freut sich derweil darauf, künftig mehr Zeit für sich und ihre Familie, den heimischen Garten und Reisen zu haben. „Die Kita wird mir aber natürlich fehlen, da bin ich mir sicher“, gesteht Uschi Schirmer. Da sie aber in Ströhe wohnt, wird der örtliche Kindergarten vermutlich immer ein Teil ihres Lebens bleiben.